Craniosacrale Osteopathie

Die Craniosacraltherapie ist eine wunderbare Möglichkeit, die Selbstheilungskräfte auf sanfte Art wirkungsvoll zu mobilisieren. Die Therapieform ist eine sanfte und zugleich sehr tief wirkende Körperarbeit, die den Menschen in seiner Ganzheit anspricht und Selbstheilung auf allen Ebenen unterstützt. Sie wirkt direkt auf das Craniosacrale System, das im Zentrum unseres Körpers pulsiert, und bringt es zurück in seine natürliche Bewegung.

Behandlungsmethode

Die Behandlung gehört zur Osteopathie, einer Form der manuellen Therapie. Die ersten Ansätze stammen bereits aus der Zeit der Jahrhundertwende, gerieten jedoch wieder in Vergessenheit. Erst in den 70er Jahren wurde dieser Ansatz von Dr. John Upledger wieder aufgegriffen, weiter erforscht und wissenschaftlich belegt. Zum Cranio Sacralen System gehören zunächst die Hirnhäute (Membranen), die das Gehirn umgeben und unterteilen, die Gehirnkammern mit ihren Strukturen, so-wie die Membranen, die als Duralsack das Rückenmark umgeben (Dura = äußere feste Hirnhaut). In feinen Bahnen und Kanälen fließt der Liquor, die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, zwischen diesen Membranen, die das gesamte Zentralnervensystem schützend umgeben. Im Kopf (Cranium) sind diese Membranen mit den Schädelknochen verbunden, während der Duralsack im Wirbelkanal nur oben am 2./3. Halswirbel und unten am Kreuzbein (Sacrum) aufgehängt ist und dadurch frei schwingen kann. Der Liquor schützt also das Zentralnervensystem vor Erschütterungen und dient gleichzeitig als Nährflüssigkeit für Gehirn und Rückenmark.

Die Bildung dieser Flüssigkeit erfolgt zentral im Schädel an bestimmten Stellen der Gehirnkammern. Der dabei aufgebaute Druck lässt den Liquor durch das gesamte System innerhalb der Membranen strömen und durch feine Strukturen unter der Schädeldecke wieder in den venösen Blutkreislauf zurücksickern. Die fein-gesteuerte periodische Bildung und Resorption des Liquors, der damit erzeugte Aufbau und Abfall des Drucks beim Füllen und Leeren des Systems, zeigt sich nach außen in einem fühlbaren Puls, dem Cranio Sacralen Rhythmus.

Durch diesen Cranio Sacralen Puls dehnt sich der Schädel mit einer Frequenz von 6 bis 12 mal pro Minute aus und zieht sich wieder zusammen. Das lässt die Schädelknochen feingeordnete Bewegungen ausführen. Durch die Ausbreitung der Flüssigkeit im Duralsack streckt sich die Wirbelsäule sanft und die so entstehende Bewegung des Kreuzbeins überträgt sich auf das Becken. Aus dem Inneren des Körpers breitet sich der Puls über das Bindegewebe auf den gesamten Körper aus und ist damit überall spürbar, ähnlich dem Herzschlag und dem Atemrhythmus.

Wirkung der Craniosacraltherapie Anwendungsgebiete

Durch behutsame indirekte Arbeit am Bindegewebe, den Membranen und den Schädelknochen werden Blockaden dieses Systems wahrgenommen und gleichzeitig behandelt. Da im Bindegewebe alte Verletzungen – sowohl körperliche als auch seelische – gespeichert sind, können wir durch diese feinfühlige therapeutische Arbeit spontanen Zugang zu wichtigen tiefgehenden Erinnerungen finden. Alte Traumata können verarbeitet, aus dem Körper entlassen, und Blockierungen damit aufgelöst werden. Das Cranio Sacrale System wird so wieder in Balance gebracht. Meist findet dies in angenehmer Entspannung statt, was wiederum den Selbstheilungsprozess fördert. Das Interessante an dieser Arbeit ist, dass sie so vielseitig einsetzbar ist. Dadurch, dass man indirekt mit dem zentralen Nervensystem in Kontakt ist, hat die Behandlung meistens einen weiter greifenden Effekt als die rein symptomatisch manipulative Therapie.

Anwendungsgebiete der Craniosacraltherapie

Diese Arbeit eignet sich zur therapeutischen Begleitung vieler Erkrankungen körperlicher und seelischer Art. Auch spezifische Probleme und Beschwerden können damit gezielt in ihrer Heilung unterstützt werden wie: Kopf- und Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Migräne, Sehstörungen, Lernschwierigkeiten, Gehirnerschütterungen, Nachbehandlung von Schädel- und anderen Unfalltraumata oder Operationen, Dysfunktion des Kiefergelenks, Unterstützung von Kieferregulationen, emotionale Traumata, Stress, Depression und viele Symptome, die in Verbindung mit dem zentralen Nervensystem stehen.

Seit ein paar Jahren hat die craniosacrale Osteopathie auch bei vielen Ärzten Anerkennung gefunden. Die meisten von ihnen haben nicht die Zeit, 1½ Stunden mit einem Patienten zu arbeiten. Nachdem die Effektivität der Therapieform so offen-sichtlich ist, gibt es immer mehr ärztliche Kollegen, die ihre Patienten bei Bedarf an nichtärztliche Behandler weiter empfehlen. Ich selbst arbeite mit mehreren Orthopäden, Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammen. Was mir besonders viel Freude macht, ist das Behandeln von Schwangeren, das Drehen von Babys in Beckenendlage und die nachgeburtliche Kontrolle von Säuglingen (z.B. Schwallerbrechen, Medullakompression, Beckenschiefstellung etc.), ebenso die Kontrolle des Becken der Mütter nach der Geburt.

Ihre Behandlung bei uns

Eine Behandlung bei einem Erwachsenen dauert etwa 1 – 1½ Stunden, bei Babys und Kleinkindern richtet sich die Dauer, Häufigkeit und Frequenz der Sitzungen nach den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen. Im allgemeinen sind wenige Sitzungen ausreichend.

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